Mittwoch, 26. September 2012

Tote Hose und doch immer was los

Hauptverkehrsstraße ohne ein einziges Auto
Heute ist Jom Kippur und das heißt in Jerusalem sieht es aus als würden hier keine Menschen mehr leben. Die Stadt ist größtenteils wie ausgestorben. Es fahren keine Autos herum und es sind auch so gut wie keine Fußgänger unterwegs, da man an Jom Kippur nicht arbeiten, sondern fasten und für Vergebung beten soll. So ziehen sich fast alle in ihre Häuser zurück um sich zu besinnen.

Um immerhin ein wenig von diesem Feiertag mitzubekommen, werden wir gleich an die Klagemauer gehen um das ganze geschehen sich ein wenig anzuschauen.

In den letzten zwei Wochen ist jedoch so viel geschehen, sodass ich gar nicht mehr zum schreiben gekommen bin.

Angefangen hat es erstmal mit einer ganz normalen Arbeitswoche. Die Schule hat wieder angefangen und ich hatte sehr viel Spaß mit den Kindern. Doch am Ende der Woche, fragte mich David, mein Chef in Beit Julia, ob ich nicht ganz dort arbeiten möchte, da er mit mir in den letzten Wochen zufrieden war und wenn ich dann nur noch halbtags dort bin, nicht mehr all zu viel mit den Bewohnern machen kann. So bat ich ihn um ein wenig Bedenkzeit über das verlängerte Wochenende, da hier ja Neujahr gefeiert wurde.

gemütlicher Innenhof unseres Hostels
Um nicht 5 Tage zuhause zu sitzen haben Rebekka und Ronja - zwei andere Volunteerinen aus Deutschland bei AKIM - und ich unsere Rucksäcke gepackt und sind für 5 Tage nach Eilat ans Rote Meer gefahren.
Hier haben wir in einem kleinen, gemütlichen, christlichen und günstigen Hostel übernachtet.
Dort trifft manecht viele coole Leute aus der ganzen Welt, unter anderem mal wieder Südafrika, Australien und Niederlande, aber es waren noch viele andere Nationen vertreten.

Das Rote Meer bei der Abenddämmerung  :-)


Der Kurzurlaub wurde dann jedenfalls hauptsächlich am Strand verbracht beim schnorcheln, aber es tat auch mal wieder gut ein wenig Zeit für sich zu haben, da hier in Jerusalem mittlerweile immer etwas los ist, da wir mittlerweile in unserer Wohnung zu viert sind und auch jede Menge andere Volunteere sich in Jerusalem befinden :-)
einfach ein herrlicher Blick in Richtung Jordanien
Eilat kurz nach Sonnenuntergang
Irgendeine alte Weisheit sagt, dass man nur glücklich sein kann, wenn man 2 mal im Jahr den Sonnenaufgang sieht. In Eilat haben wir das dann direkt 2 mal hintereinander gemacht und es bietet sich einfach ein wunderbares Bild :-) :-)
Der Nachbar von unserem Hostel hat uns dann auch realtiv preisgünstig eine Jeeptour durch die Wüste angeboten :-) ein unvergessliches Erlebnis und nur weiter zu empfehlen
trotz der sehr armen Vegetation und der Trockenheit betet die Wüste Negev immer wieder ein komplett neues Bild und jedes mal einfach wieder nur unfassbar schön. Leider sind die meisten meiner Bilder der Wüste beschädigt oder gar nicht mehr zu finden (wahrscheinlich durch die Hitze?!), wodurch es schwer ist, diese Eindrücke weiterzuvermitteln.
Ronja und ich vor einer kleinen Quelle (24 Liter Wasser am Tag) - einer der wenigen Punkte wo die Tiere überhaupt etwas zu trinken finden
Nach 4 1/2 Tagen war das Abenteuer jedoch schon wieder vorbei und es ging zurück nach Jerusalem.

Zurück hier musste ich David nun meine Entscheidung mitteilen. So habe ich mich dazu entschieden nur noch in das Hostel zu gehen, da ich denke, dass ich da bessere Arbeit leisten kann.
Mit dieser Entscheidung bekam dann auch Benajmin, der neue Volunteer und mein Zimmermitbewohner die Chance mit den Kindern zu arbeiten, worüber er auch sehr froh ist.

Als Benjamin ankam gab´s dann mal wieder viel von Jerusalem zu sehen. Ich habe ihn ein bisschen durch die Stadt geführt und am Ende sind wir über 5h unterwegs gewesen. Das hat mich ein wenig wieder daran erinnerert, wie ich in meinen ersten Tagen durch Jerusalem gelaufen bin und alles erkundet habe. Andererseits ist mir aber auch aufgefallen wie viel ich in Jerusalem noch nicht gemacht und gesehen habe und was noch alles auf meiner Liste steht.

Am darauffolgendem Tag schrieb mir dann Fabian, mein Seminarleiter in Deutschland, dass er nun angekommen sei und in die Altstadt gehe. Da wir aber nicht Handynummern des jeweils anderen hatten, konnten wir uns nicht genauer verabreden, aber so bin ich einfach auch mal in die Altstadt gelaufen und habe ihn dann dort relativ schnell einfach auf dem arabischen Markt getroffen :-)
Es war jedenfalls sehr schön ihn mal wieder zu sehen und es hat mich alles sehr an die Seminare erinner, welche einfach nur der hammer waren.
Am Sonntag waren wir dann auch mit ein paar anderen Volunteeren im Gottesdienst und hatten eine richtig schöne Zeit zusammen.
Da mir ja aufgefallen ist, dass ich noch nicht so viel "Tourizeug" in Jerusalem gemacht habe, haben wir uns auch direkt für eine Tour über die Altstadtmauern am nächsten Tag getroffen.

Gestern hat dann auch Jom Kippur angefangen. Der höste Feiertag der Juden, an dem sie um Vesöhnung und Vergebung bitten. Um die richtige Umgebung dafür zu haben, ist es für die Juden verboten Auto zu fahren, zu essen, zu trinken, Körperhygene zu betreiben... Deshalb sieht es hier aus, als wäre hier Krieg augebrochen, weil einfach niemand auf den Straßen zu finden ist. Bis auf den Abend, wo dann all Familien raus kommen, damit die Kinder auf den leeren Straßen spielen können.
Rebekka und ich wurde jedoch gestern Abend von Adam, dem Australier den wir in Eilat getroffen haben zu einer christlichen Konferenz eingeladen und wir hatten einen richtig schönen Abend. Vor allem war es dann aber sehr komisch nachts nach Hause zu laufen, während kein Auto fährt und man nur noch auf Jugendliche trifft die auf den Straßen abhängen.

Jetzt geht´s aber dann gleich mal in die Altstadt um ein bisschen an diesem einmaligen Feiertag teilzunehmen, da die Juden dieses Jom Kippur auch das erste mal gemeinsam in der Öffentlichkeit für die Erscheinung des Messiases beten.

Bis bald...

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